Rheinwaldhorn, SE-Grat
Mit Markus
Der Südostgrat des Rheinwaldhorns (auch Via dell’amicizia genannt) wird nicht oft begangen. Nach einer angenehmen Übernachtung auf der Quarneihütte starteten wir kurz vor Sonnenaufgang, zuerst dem Wanderweg folgend, dann weglos auf Geröllhalden bis zum Passo dei Cadabi. Der Start der Kletterei verunsicherte uns etwas, weil flechtenbewachsenen Felsen noch recht feucht und damit rutschig waren. Der Fels war zwar griffig, aber teilweise sehr lose, sodass man jeden Griff zweimal anfassen musste, was auch die Absicherung ziemlich schwierig machte. Bald hüllten uns Wolken ein, und der Weiterweg war leider nicht mehr immer klar auszumachen.
So tasteten wir uns vorsichtig voran. Schöne Kletterstellen wechselten sich ab mit gerölligen und schuttigen Passagen, was vielleicht auch daran lag, dass wir den optimalen Weg im Nebel nicht immer fanden. Beim „Roten Turm“ angekommen, galt es einen grossen Bergschrund zu überwinden. Der vorhandenen Brücke trauten wir nicht mehr; aber zum Glück fand Markus eine Ausweichvariante auf die plattigen Felsen links davon. Weil wir schon deutlich hinter dem Zeitplan lagen, umgingen wir den Turm – nicht schön, aber effizient. Dennoch gab es auch immer wieder schöne Passagen, z.B. eine plattige Stelle zum Abklettern oder ein gut strukturierter Aufschwung sind mir in guter Erinnerung.
Mehrere Türme wurden überklettert oder umgangen. Auch hier war ich nie sicher, wo genau wir eigentlich waren. Plötzlich aber tauchten Steinmännchen auf und das Vorankomman wurde sehr leicht, und dann standen wir vor dem Gipfelkreuz. Für den Abstieg nahmen wir dann den gut markierten Weg über den WSW-Grat, der in einer Passage als Klettersteig eingerichtet war. Ein angenehmer Kontrast zur Abenteuerkletterei davor.
Lieber Philipp, wir waren eben vier Tage in Splügen, haben diesen Berg aber nicht gesehen, obschon wir davon wussten. Die Wanderung zur Zapporthütte fiel leider aus.
LG N&S