Tête à Pierre Grept
Mit Andrea
Direkt im Anschluss an den Evêque wollten wir noch eine kletterlastige Tagestour machen. Die sogenannte Arête Vierge auf den Tête à Pierre Grept im Waadtland war mir nicht bekannt, aber sah nach anregender, langer Kletterei aus. Bei Tagesanbruch liefen wir vom Pont de Nant los, die Alp „Le Richard“ und die Cabane Plan Névé links liegen lassend. Als uns langsam klar wurde, worauf wir uns da eingelassen hatten, wurde uns ein bisschen „gschmuech“: der Grat wirkte endlos lang!
Über ein Schneefeld zogen wir in eine schneegefüllte Rinne hoch, die zum Col vor Le Pacheu führte. Dort begann die eigentliche Kletterei mit anfangs wirklich grauenhaft brüchigem Fels. Doch wie so oft – sobald die technischen Schwierigkeiten zunahmen, wurde auch der Fels proportional solider. Richtig schwierig war es nie, aber teilweise schwierig abzusichern, und gewisse Stellen waren ordentlich ausgesetzt.
Die ominöse Schlüssellänge war mit 4c angegeben und hatte mir im Vorfeld ein bisschen Bauchweh gemacht (mit Bergschuhen und so….). Als wir dort waren, sah ich aber die gute Absicherung und hatte schlussendlich sogar richtig Spass an dieser Seillänge. Damit war aber die Tour noch nicht geschafft; weiter und weiter kletterten wir über unzählige Türmli. Endlich wurde der Fels wieder brüchig und die Kletterei ganz einfach – dann waren wir oben.
Der Absteig war dann zum guten Glück unkompliziert, wenn auch nicht ganz kurz. Das zehnmalige Abseilen, unterbrochen mit ein paar Schuttpassagen, ging ohne irgendwelche Verhänger. Auf dem Weiterweg zum Col des Chamois Nord mussten wir sogar nochmal die Steigeisen anziehen, aber auch das lief eher unter der Kategorie „mühsam“ als „schwierig“. Es folgte noch die Wanderung zurück ins Tal hinunter. Insgesamt wurde die Tour vierzehnstündig, was Andrea und ich uns nicht ganz so lang vorgestellt hatten. Wir scherzten noch, dass es Touren gibt, die schön zu machen sind, und solche, die schön sind, wenn man sie gemacht hat.
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