Piz Ravetsch – Piz Borel
Mit Coni
Die Überschreitung des Piz Ravetsch via Nordgrat zum Piz Borel sah nach abwechslungsreicher Kletterei aus. Am Nachmittag liefen wir den Hüttenweg vom Oberalppass zur Camona da Maighels. Der Weg war kurzweilig, da wir uns viel zu erzählen hatten.
Nach einer (für mich schlechten) Nacht starteten wir und beobachteten voller Sorge die starke Bewölkung. Entgegen der Prognose lichteten sich die Wolken im Verlauf des Morgens nicht, sondern blieben hartnäckig hängen und bedeckten den Gipfelbereich. Dazu wehte ein unangenehmer Wind. Nach einer schwierigen Bachquerung liefen wir das Seitental Richtung Ravetsch hoch. Wie sich zeigte, war die Rinne am „Plattenturm“ schneefrei – das bedeutete, dass wir stattdessen eine 4c-Platte auf möglicherweise feuchtem Fels klettern mussten. Diese Aussicht gefiel uns ganz und gar nicht, und so entschieden wir uns für die „kleinere“ Variante, in der wir die beiden Gipfel über die Rinne zwischen Ravetsch und Borel erreichen würden.
Der Gletscher war fast vollständig aper, so dass wir gut auf Seilsicherung verzichten konnten. Die Rinne (die „dritte von rechts“) war von weitem zu sehen: sie hatte einen Schuttkegel aus losem Geröll unter sich. Der Aufstieg auf diesem Geröll, aufliegend auf Blankeis, kann man mit verschiedenen Adjektiven beschreiben: gruselig, haarig, schrecklich, usw. Der Hüttenwart hatte von oben ein neues Fixseil montiert, dies jedoch nicht heruntergeworfen, was wir natürlich gerne übernahmen.
Der einfache Blockgrat zum Piz Ravetsch machte uns trotz der Wolken Spass. Bald darauf waren wir auf dem Gipfel und machten etwas Pause. Die Hoffnung auf Aussicht wurde allerdings nicht erfüllt. So kletterten wieder zurück in die Scharte und weiter zum Piz Borel. Immer wieder öffneten sich die Wolkenschwaden kurz, um einen kleinen Teil der Landschaft freizugeben, aber schlossen sich innert weniger Sekunden wieder. Auf immer einfacher werdenden Gelände und dann auf einem weiss-blauen Wanderweg stiegen wir zur Cadlimohütte ab. Dann folgten wir dem Hüttenweg, der in Schlangenlinien an unzähligen Seelein vorbei führte. Am Ritómsee nahmen wir schliesslich die Standseilbahn hinunter ins Tal.
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