Gwächtenhorn SSW-Grat
Mit Dani
Eine Abenteuertour würde es werden, soviel war klar. Gemäss der Beschreibung von Simone war der Grat ordentlich brüchig; auf holzding.ch war die Beschreibung weniger schlimm. Mein persönliches Fazit: wenn man sich mental darauf einstellt, ist es eigentlich nicht so schlimm – bombenfesten Fels sucht man aber besser woanders.
Vom Staudamm der Göscheneralp liefen wir gemütlich zur Chelenalphütte hoch, wobei eine Bachquerung aufgrund der grossen Wassermenge Schwierigkeiten machte. Am nächsten Morgen starteten wir um zwanzig vor fünf im Licht der Stirnlampen auf dem Weg zur Moräne und fanden einen halbwegs machbaren Abstieg zum Gletscher. Wir versuchten lange Zeit, uns ohne Steigeisen auf den Schuttfeldern zu halten, was allerdings mühsam war und uns viel Zeit und Energie kostete. Schliesslich zogen wir sie doch an und gelangten auf die Platten unterhalb des Einstiegs. Beim Einstieg waren wir unsicher, welches jetzt genau der Einstiegsriss bzw. das Couloir wäre. Wir entschieden uns aufgrund des Topos und der Bilder im Internet für eine Verschneidung.
Wir folgten der Verschneidung einige Zeit und fragten uns ständig, wo genau denn die absteigenden Bänder sein sollten, auf welchen wir nach links queren sollten. Schlussendlich gingen wir einfach „der Nase nach“ über heikle und ziemlich schwierige Querungen. Plötzlich fand ich einen Schlaghaken – ein Hinweis, dass wir endlich wieder auf der richtigen Route waren. Die Wegfindung war im folgenden nicht mehr so schwierig.
Es folgen die zwei knackigen 4c-Längen bis auf den 2. Turm. Dort seilten wir diagonal ab und stiegen weiter hoch bis zu den Schlüssellängen (5a) am 50m-Turm. Dani übernahm die erste Länge, ich die zweite, worauf wir auf einem gemütlichen Band landeten. Langsam machten wir uns Sorgen ums Zeitmanagement; wie sich aber herausstellte, waren hier die Hauptschwierigkeiten der Tour bereits vorüber. Immer der eigenen Intuition folgend, gingen wir weiter zu der kurzen Abkletterstelle zur „kleinen Scharte“. Der folgende steile Riss (4c) machte mir richtig Spass. Etwas weiter gelangten wir zu der letzten Abseilstelle in die „breite Rinne“. Hier erblickten wir den ominösen „Drachenkopf“, der das baldige Ende der Kletterei ankündigte. Im folgenden wurden die Schwierigkeiten immer geringer, und obwohl der Weg noch weit aussah, standen wir unverhofft schnell um halb zwei auf dem Vorgipfel P. 3375.
Nach einer ausgiebigen Pause wackelten wir den vorhandenen Spuren nach zum Hauptgipfel (P. 3404). Dabei sank ich auf dem Gipfelplateau mit einem Bein in eine Spalte ein. Ein deutliches Zeichen, dass man sich auf dem Gletscher immer anseilen muss! Das letzte Mal war ich hier in dickem Nebel gewesen. Der Abstieg via Sustenlimi war dann einfach, zog sich aber ein bisschen in die Länge.
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