Ober Gabelhorn, Südwand
Mit Daniel
Obwohl ich schon einmal den Arbengrat geklettert war (Beschreibung hier), schien mir die Südwand des Ober Gabelhorns ein schönes Tourenziel. Bei einsetzendem Regen fuhren wir zum Schwarzsee hoch und tranken dort einen Kaffee, bis der Regen wieder aufhörte. Zum Glück blieben wir den Rest des Hüttenwegs zum Arbenbiwak trocken. Das Biwak war fast voll, und obwohl die Stimmung gut war, wolle sich die gemütliche Biwak-Atmosphäre bei mir nicht so richtig einstellen. Argwöhnisch beobachteten wir die Wand – der Weg schien eindeutig, aber wir wussten, dass es beinahe normal war, sich in der Südwand zu verlaufen.
Am nächsten Morgen war der Zustieg zur Wand schnell erledigt. Wir folgten anfangs einer anderen Seilschaft, bogen dann aber nach einigem Hin und Her eher nach links ab. Die Kletterei war nie schwierig, aber die Orientierung! So war ich bald überzeugt, zu weit links zu sein, während Dani glaubte, dass wir ungefähr richtig waren. Der Fels war teilweise recht plattig und einigermassen schwierig abzusichern. Da die Schwierigkeiten aber nur mässig waren, machte ich mir keine Sorgen. Schliesslich erreichten wir den „steilen Pfeiler“ vor dem Kohleband und wussten damit, dass wir (wieder?) richtig waren. Der Pfeiler selbst bot dann zwei knackige Seillängen im vierten Grad mit ein paar Schlaghaken. Auf dem Kohleband entschied ich mich für den vermeintlich schnelleren Ausstieg rechts. Es sollte noch eine steile Seillänge zum Gipfel folgen; diese fand ich aber nicht, so dass wir schlussendlich dem brüchige Couloir bis zum Grat folgten. Dann waren wir auf dem Gipfel.
Den Abstieg kannte ich ja schon: zuerst vielfaches Abseilen an Schlingen, die zum Teil auch gerne ersetzt werden dürften. Dann ein heikler Fussabstieg auf dem Schneegrat zwischen der steilen Nordwand links und grossen Wächten rechts. Nach der Querung des Gendarmen ein kurzer Gegenanstieg zur Wellenkuppe. Anschliessend konnten wir ein Stück laufen, bevor wir nochmals über Platten abseilten. Beim letzten Felskopf galt es, bis ganz ans Ende zu gehen und dann an einer Stange halbrechts in ein Couloir abzuseilen. Der kurze Gletscherwackel zur Rothornhütte war dann sehr entspannt – wir hatten gerade eine grosse Tour erfolgreich zu Ende gebracht.
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